Kreistagskandidat aus Diekholzen mit Lastenrad auf Tour

Kristof Josewski kandidiert auf Platz 2 für die Grünen im Kreistag. Mit dem Lastenrad ist er im Wahlbereich L, Diekholzen und Bad Salzdetfurth unterwegs. Damit soll auf die mangelnde Infrastruktur bei den Radwegen im Kreisgebiet hingewiesen werden, hier gibt es noch eine Menge Luft nach oben. Aber nicht nur das große Thema „Mobilität“ ist Kristof Josewski wichtig. Kristof Josewski will ein aktives Bindeglied zwischen Kreistag auf der einen und den Orts-, Stadt- und Gemeinderäten auf der anderen Seite sein. Schon aus eigener Erfahrung im Gemeinderat in Diekholzen fehlte ihm hier oft ein guter und unkomplizierter Austausch. Im Kreistag werden Beschlüsse gefasst, die dann auf den örtlichen Ebenen umgesetzt werden sollen. Aus den Räten vor Ort kommen wiederum Wünsche und Fragen an den Kreistag, die dort oft nicht wahrgenommen werden. „Das soll und muss sich ändern!“, so Kristof Josewski. „Ich selbst als Person stehe dabei gar nicht so sehr im Vordergrund. Ein starkes Mandat für die Grünen im Kreis und vor Ort insgesamt ist nötig, um endlich einen direkteren Draht zueinander und einen Informationsaustausch auf kurzem Wege hinzubekommen!“

Rückblick auf 40 Jahre im Rat unserer Gemeinde Diekholzen

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde

Seit dem 1. November 1981 bin ich nun im Gemeinderat Diekholzen tätig. Darüber hinaus habe ich DIE GRÜNEN insgesamt 15 Jahre im Hildesheimer Kreistag vertreten.

In den ersten 10 Jahren habe ich – von manchen Ratsmitgliedern und der Verwaltungsspitze belächelt oder sogar abgelehnt – friedens- und umweltpolitische Themen im Rat thematisiert und mich erfolglos für die Öffnung der Ratsausschüsse für die Öffentlichkeit eingesetzt.

1991 haben dann Ella Persin und ich die erste GRÜNE Fraktion gebildet. Erfolgreich haben wir uns 10 Jahre lang gemeinsam für die Integration der Geflüchteten in unserer Gemeinde eingesetzt. Dies hat uns auch viel Respekt und Sympathie eingebracht.

2001 haben fünf Frauen und ich mit unserem Slogan „Vorfahrt für Familie, Kinder, Jugend“ den Wahlkampf geprägt. Die damals mit absoluter Mehrheit regierende Rats-CDU musste sich inhaltlich erstmalig mit „weichen“ Themen befassen. Mit unserer Initiative haben wir die Kindertagesstätten und Grundschulen in Diekholzen, Barienrode und Söhre gestärkt, der Schub für die Jugendarbeit blieb leider aus. Bärbel Gärtner und ich haben 10 Jahre lang eine allseits anerkannte GRÜNE Fraktion gebildet.

Der Kommunalwahlkampf 2011 wurde dominiert vom Streit um den Jungsauenaufzuchtstall. Gemeinsam mit der BI „Gute Luft“ haben wir GRÜNE uns in zahlreichen Infoflyern und Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen gegen die Belastung für Mensch und Umwelt eingesetzt. Vor Gericht haben wir dann einen Teilerfolg erzielt, durch Einbau von 5 Filteranlagen und der Abdeckung des Güllebehälters konnte die Umweltbelastung erheblich reduziert werden. Unser Einsatz wurde von den Wählerinnen und Wählern mit mehr als 23 % der Stimmen und einer Verdoppelung der grünen Mandate auf vier Ratsmitglieder gewürdigt.Kristof Josewski und Onno Heyken, später auch Claudia Mönner, bereicherten unsere starke GRÜNE Fraktion. Die CDU verlor vier Sitze und somit ihre absolute Mehrheit, da auch die Unabhängigen erstmalig dem Rat angehörten.

2016 konnten dann die Unabhängigen ihre Mandate auf fünf mehr als verdoppeln, wir GRÜNE stellten wie früher zwei Ratsmitglieder. Ich wurde zum zweiten stellvertretenden Bürgermeister gewählt. Nach dem Wegzug von Onno Heyken übernahm Claudia Mönner couragiert den Fraktionsvorsitz.

Diese meine 8. Ratsperiode war leider geprägt von vielen Konflikten zwischen einzelnen Ratsfraktionen und der Bürgermeisterin. Wir GRÜNE haben mehrfach versucht zu vermitteln, doch leider ohne Erfolg.

Nach 40 Jahren werde ich nun Ende Oktober als einer der dienstältesten GRÜNEN Kommunalpolitiker bundesweit in den Ruhestand gehen. In dieser Zeit habe ich zahlreiche Stunden in Ausschüssen und im Rat diskutiert, um die Sache gestritten und entschieden. Dabei ist es mir immer um das Wohl unserer gut aufgestellten und lebenswerten Gemeinde Diekholzen gegangen. Wenn ich im Eifer der Debatte jemanden verletzt haben sollte, so möchte ich mich dafür aufrichtig entschuldigen. Die Zeit im Rat möchte ich nicht missen, auch wenn es zuletzt sehr beschwerlich, aber auch spannend war. Viel habe ich dazugelernt, zahlreiche Gespräche geführt und auch manches bewirkt.

Wenn ich nun nach 40 Jahren aus der Kommunalpolitik ausscheide, sehe ich dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Mit einer Mischung aus erfahrenen und jüngeren, engagierten Kräften werden DIE GRÜNEN zur Kommunalwahl antreten und sich voraussichtlich im nächsten Rat mit mehr Mitgliedern in die Arbeit einbringen, um so die Gemeinde Diekholzen familienfreundlich, ökologisch, sozial und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Dabei sind DIE GRÜNEN zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit allen Fraktionen und der Verwaltung bereit.

Richard Bruns

Zuviel Versiegelung in der Schützenstraße. Noch mehr Wasser in die Beuster?

Die kleine Baulücke in der Schützenstraße in Diekholzen wird bald fast komplett versiegelt sein. Die Firma LP Projekt GmbH Hildesheim will dort 2 Bauvorhaben umsetzen. Zum Einen plant sie ein 8-Familienhaus mit Kellerersatzräumen und 16 Parkplätzen. In die Beuster, die bei Starkregen schon völlig überlastet ist, würden nochmal 16 Liter/sec. dazukommen. Das hat der Landkreis schon genehmigt. Auf eine Hochwasserproblematik wird da leider keine Rücksicht genommen.

Doch damit nicht genug. Darüber hinaus hat die Firma LP Projekt GmbH auch noch eine Zweitreihenbebauung beantragt. Sie möchte in zweiter Reihe noch 4 weitere Reihenhäuser bauen. Das ist unserer Meinung nach zuviel für diese kleine Baulücke. Baulücken müssen geschlossen werden, aber dies muss nicht auf Biegen und Brechen geschehen, da ja durch eine Bebauung der zweiten Reihe noch mehr Oberflächenwasser anfällt. Wir wissen noch alle, wie das bei dem Hochwasser 2017 ausgesehen hat. Hier sollte unserer Meinung nach unbedingt der Hochwasserschutz Vorrang vor der Gewinnmaximierung eines Bauträgers haben.

Für die Bebauung in zweiter Reihe bedarf es einer Änderung des Bebauungsplans und das entscheidet der Gemeinderat. Wir haben uns vehement dagegen ausgesprochen und viele stichhaltige Argumente vorgebracht, die gegen eine solche Zweitreihenbebauung sprechen.

  • Weitere Verschärfung der Hochwasserproblematik durch zu viel Versiegelung vor dem Hintergrund eines immer deutlicher spürbaren Klimawandels
  • Baulücke zu eng, Abstandsmaße zur angrenzende Ringstraßenbebauung werden nur notdürftig (wenn überhaupt) eingehalten, was die Wohnqualität aller Beteiligten nachhaltig beeinträchtigt
  • Zu wenig Parkplätze (schon jetzt gibt es zu wenig Parkraum auf dem gesamten Steinberg)

Claudia Mönner hat in der Sitzung vom 25.06.20 eine persönliche Stellungnahme dazu verlesen und die größtmögliche Regenrückhaltung auf dem Grundstück gefordert. Dazu sollte ein hydraulisches Gutachten erstellt werden, ob und wie viel in den bestehenden  Regenwasserkanal überhaupt noch an Niederschlagswassereingeleitet werden darf. 

Auch haben in der Sitzung betroffene Bürger ihre Sorgen und Befürchtungen geäußert.

Da unsere begründeten Einwände schon alle in den vorangegangenen Sitzungen (Ausschuss für Technik und Umwelt, Verwaltungsausschuss) behandelt wurden, wurde der Beschlussvorschlag dahingehend erweitert, dass ein hydraulisches Gutachten beizubringen sei, welches die Regenwassermenge für den gemeindlichen Kanal berechnet und dessen Leistungsfähigkeit dabei berücksichtigt. Es sind Maßnahmen und Vorkehrungen zu treffen, dass versiegelte Flächen versickerungsfähig hergestellt werden und eine Regenrückhaltung entsprechend des hydraulischen Gutachtachtens gewährleitet wird.

Der Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen, wir Grünen haben aus den oben genannten Gründen grundsätzlich gegen eine Zweitreihenbebauung gestimmt.

Das Ergebnis der Umsetzung dieses von uns nicht mitgetragenen Ratsbeschlusses ist nun, dass das geforderte hydraulische Gutachten von der Fa. LP Projekt GmbH nicht vorgelegt werden kann, da gemeindeseitig keine belastbaren Bemessungswerte für die Kapazität der bereits stark in die Jahre gekommenen Kanalisation im betreffenden Gebiet vorhanden sind.

Stattdessen soll das Oberflächenwasser nun ohne jede belastbare Bemessungsgrundlage einfach durch ein Regenrückhaltebecken aufgefangen und auf 15 l/s gedrosselt in Kanal und Beuster abgegeben werden.

Wir Grüne haben darum erneut gegen das Bauen in zweiter Reihe gestimmt.

Zumindest einen Teilerfolg konnten wir aber erzielen: Dadurch, dass wir immer wieder auf die Probleme hingewiesen und immer wieder nachgehalten haben, gibt es jetzt wenigstens eine Regenrückhaltung auf dem Grundstück.

Wir befürchten leider, dass durch die zusätzliche Versiegelung durch eine Zweitreihenbebauung die ohnehin schon zu hohe Einleitung von Oberflächenwasser aus dem Bereich Steinberg in die Beuster zu einer weiteren Verschärfung der Lage bis hin zu Überflutungen im Unterdorf führen wird.

Für uns stellt sich der ganze Vorgang inzwischen als eine Gewinnmaximierung Einzelner zu Lasten der Allgemeinheit und der Ökologie dar. Und das ist kein Einzelfall. Auch beim Bebauungsplan für das neue Baugebiet Mühlenberg zeichneten sich im Rat ähnliche Tendenzen ab. Leider haben offenbar immer noch einige Leute die Zeichen der Zeit nicht erkannt…

Land unter? Neues Baugebiet in Söhre und der Hochwasserschutz

Urheber: Ragnar1904, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Viele erinnern sich noch, vier Jahre ist es her als im Juli 2017 die Beuster über die Ufer trat und in Diekholzen und Söhre, besonders in den tiefergelegenen Ortsteilen, massive Schäden verursachte (in Egenstedt war es die Innerste – die ist aber hier nicht das Thema).
Überflutete und mit Schlamm gefüllte Keller, Feuerwehren und Hilfsdienste im Dauereinsatz, Betroffene und Helfer am Rande völliger Erschöpfung.

Aktuell wird in Söhre gerade das neue Baugebiet „Am Mühlenberg“ zur Erschließungsreife gebracht. Das dort entstehende Oberflächenwasser soll über ein Regenrückhaltebecken direkt vor Ort in die Beuster eingeleitet werden, so hat der Gemeinderat entschieden.
Wir sind der Meinung, dass die Einleitung dieses zusätzlichen Oberflächenwassers viel weiter in Richtung Marienburg, also erst am Ortsausgang von Söhre, erfolgen sollte, um die Situation durch zusätzliche Einleitungen nicht weiter zu belasten. Damit konnten wir uns im Rat nicht durchsetzen.

Wir setzen uns in unserer Gemeinde dafür ein, dass die Hochwassersituation endlich entschärft und mehr für den Hochwasserschutz getan wird – in den letzten vier Jahren ist in der öffentlichen Wahrnehmung kaum etwas passiert. Wir sind dafür, möglichst viele Flächen unversiegelt zu belassen und so Boden und Umwelt zu schützen. Wir wollen neue Baugebiete ökologisch, nachhaltig und zukunftssicher gestalten – ohne die Bauwilligen dadurch finanziell unzumutbar zu belasten!